Meerschweinchen sind Herbivoren, ernähren sich also von Gras, Kräutern und Gemüse. Sie brauchen kein Fleisch oder andere Tierprodukte. 

Meerschweinchen können problemlos vegan ernährt werden, dabei sollte auf eine ausgewogene und frische Ernährung geachtet werden. Einige Früchte und Gemüse können auch giftig sein.

Meerschweinchen sind von Natur aus vegan

Meerschweinchen stammen aus den Anden in Südamerika und kommen noch immer in weiten Teilen Südamerikas vor. Dort gibt es unterschiedliche Lebensräume, weshalb Meerschweinchen sehr anpassungsfähig sind. Je nachdem, wo sie leben, essen sie in freier Wildbahn unterschiedliche Pflanzenteile, zum Beispiel Gräser, Samen, Gemüse oder Früchte. 

Meerschweinchen sind Herbivoren, also Pflanzenfresser, und ernähren sich demnach in jeder Situation pflanzlich. Fleisch, Eier oder die Milch von anderen Spezies stehen bei Meerschweinchen nie auf dem Speiseplan. Ihre Verdauung, ihre Zähne und ihr Verhalten sind auf das Fressen von Pflanzenmaterial ausgerichtet. 

Was ist bei einer veganen Meerschweinchenhaltung zu beachten?

Eine vegane Haltung der Tiere ist bezüglich Futter problemlos möglich. Daneben zählen zu den  wichtigsten Aspekten ein grosser Auslauf, den sie täglich nutzen können. Dieser sollte eine Fläche von 4 Quadratmetern nicht unterschreiten.

Im Sommer können die Meerschweinchen gut draussen auf einer Wiese leben, allerdings immer mit einem rundum geschützten Käfig, damit weder Marder noch Vögel noch andere wilde Tiere die wehrlosen Meerschweinchen holen können. Sind die Meerschweinchen auch nachts auf der Wiese, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der Käfig auch ein Stück weit in den Boden geht. Einige Wildtiere können sonst problemlos ein Loch unter dem Käfig hindurchgraben und die Tiere holen. 

Meerschweinchen werden in aller Regel nicht gerne gestreichelt. Sie brauchen deshalb ihren Freiraum und sind am liebsten einfach unter sich. 

Was soll man Meerschweinchen füttern?

Das Hauptnahrungsmittel von Meerschweinchen ist Gras. Im Frühling, Sommer und Herbst sollte man ihnen deshalb jeden Tag frisches Gras pflücken. Dazu kann man den Tieren auch Löwenzahn, Gänseblümchen, Klee und anderes von der Wiese pflücken. Wichtig ist, dass der Strauss immer Abwechslung beinhaltet und möglichst selten eine grosse Menge von nur einer Komponente umfasst.

Das ganze Jahr über und speziell im Winter gibt man den Meerschweinchen am besten jeden Tag neues Heu. Idealerweise hängt im Käfig eine Heuraufe, damit das Heu geschützt bleibt vor Urin und anderer Verunreinigung. Ist das Futter einmal nicht mehr frisch und sauber, essen sie es meist nicht mehr.

Meerschweinchen haben eine schwache Darmperistaltik. Damit ihre Verdauung reibungslos funktioniert, müssen sie ständig Nahrung zu sich nehmen. Es ist deshalb wichtig, dass den Tieren immer rohfaserreiche Nahrung wie Heu zur Verfügung steht. Auch in freier Wildbahn verbringen die Meerschweinchen den Grossteil ihrer Wachzeit mit Fressen. So können sie auch ihren hohen Energieumsatz decken.

Es gilt zu beachten, dass Meerschweinchen – wie wir Menschen – zu den wenigen Tieren gehören, die Vitamin C nicht selbst produzieren. Sie müssen es demnach mit der Nahrung aufnehmen. Gras bzw. Heu enthält wenig Vitamin C, weshalb es wichtig ist, den Meerschweinchen auch Gemüse, Früchte und Wildkräuter zu füttern. Besonders reich an Vitamin C sind beispielsweise Peperoni, Brennesseln und Fenchel.

Früchte sollten aufgrund ihres hohen Zuckergehaltes nicht mehr als einmal in der Woche gefüttert werden. Das trägt zu einer guten Gesundheit und Verdauung der Nager bei. Gemüse und Wildkräuter aller Art – mit Ausnahme der untenstehenden Gewächsen – können und sollen hingegen täglich gefüttert werden.

Zusätzlich kann man den Nagern Mischfutter aus dem Zoofachhandel anbieten. Das unterstützt die Meerschweinchen beim Abwetzen der stets nachwachsenden Zähne. 

Den Meerschweinchen sollte jederzeit frisches Wasser zur Verfügung stehen, idealerweise in einer Trinkflasche. In offenen Näpfe mit Wasser sammeln sich sehr schnell Verunreinigung, zudem ist die Gefahr gross, dass die Nager den Napf umwerfen und schlimmstenfalls ohne Wasser auskommen müssen. Das Wasser in der Trinkflasche sollte täglich gewechselt werden. 

Was darf man Meerschweinchen nicht füttern?

Es gibt einige Sachen, die man Meerschweinchen nicht füttern sollte – entweder, weil sie ihre Verdauung durcheinander bringen oder gar giftig sein können. 

Vermeiden sollte man:

  • Hülsenfrüchte: Kichererbsen, Linsen, Sojabohnen etc.
  • Nüsse: Baumnüsse, Haselnüsse, Paranüsse, Pekannüsse, Cashews etc.
  • Kartoffeln
  • Steinobst
  • Blumenkohl
  • Federkohl
  • Kohlrabi
  • Alle anderen Arten von Kohl, da sie zu Blähungen und starkem Durchfall führen können, was für die Tiere gefährlich ist
  • Zwiebeln, Schnittlauch, Knoblauch, Lauch 

Folgende Sachen sollte man Meerschweinchen nie füttern, da sie giftig sein können:

  • Avocado
  • Exotische Früchte: Mango, Orange, Zitrone, Papaya, Granatapfel, Cherimoya,
  • Rhabarber
  • Alpenveilchen
  • Bärenklau
  • Buchsbaum
  • Efeu
  • Eisenhut
  • Farn
  • Fingerhut
  • Fliederarten
  • Hahnenfuss
  • Holunder
  • Lilien
  • Maiglöckchen
  • Narzissen
  • Primeln
  • Schneeglöckchen
  • Tollkirsche
  • Wachholder
  • Nadelbäume: Kiefer, Tanne, Fichte etc. 
  • Weiden
  • Eiche
  • Eibe
  • Thuja

Brauchen Meerschweinchen Nahrungsmittelzusätze?

Meerschweinchen sind nicht auf eine zusätzliche Zufuhr von Mineralstoffen und Vitamin angewiesen. Alle nötigen Nährstoffe nehmen die Tiere durch eine abwechslungsreiche, frische Ernährung auf. Auch Salzlecksteine sind nicht nötig. Meerschweinchen können von Mineralstoffen, die über längere Zeit zugesetzt werden, sogar Harn- und Nierensteine bekommen. 

Vitamin B und K synthetisieren Meerschweinchen im Blinddarm selbst. Diese Vitamine werden dann durch die erneute Aufnahme dieses Blinddarmkots für den Organismus verwertbar gemacht. Im Gegensatz zum normalen, dunklen Kot, den die Tiere ausscheiden, ist der Blinddarmkot hell und in Schleim gehüllt. Sie schlucken diesen unzerkaut herunter, wo er noch einige Stunden im Magen vergoren wird. Dieses Essen des Blinddarmkots (Zäkotrophie) sieht meist wie eine Putzbewegung aus. Dieser intelligente Vorgang sorgt dafür, dass die Tiere zu zusätzlichen Vitaminen kommen.  

Können Meerschweinchen Milch trinken?

Meerschweinchen können Kuhmilch zwar verdauen, es geht aber gegen ihre Natur, die Milch von anderen Spezies zu trinken. Meerschweinchen säugen nach deren Geburt bis zu drei Wochen bei ihrer Mutter. Danach brauchen sie die Milch nicht mehr und bauen wie wir Menschen das Enzym Laktase ab, das sie für die Verdauung des Milchzuckers Laktose benötigen.

Trotzdem können Meerschweinchen auch in fortgeschrittenem Alter noch Milch verdauen. Diese kann allerdings Allergien auslösen. Ziegenmilch wies in einer Studie ein kleineres Risiko für Allergien bei Meerschweinchen auf.

Brauchen Meerschweinchen Milch?

Es ist also gut möglich, dass die eigenen Meerschweinchen Kuhmilch in kleinen Mengen vertragen. Im Zoofachhandel gibt es auch Drops zu kaufen, die Kuhmilch beinhalten, meist kommen diese in Form von «Joghurtdrops» daher. In der Milch finden sich nebst Laktose oft auch Rückstände von Stoffen wie Hormone, Medikamenten und anderem unerwünschtem. Diese machen die Milch von Kühen und anderen sogenannten Nutztieren ungeeignet für Nager.

Auch Käse, Joghurt oder laktosefreie Milch sollte den Meerschweinchen nie gefüttert werden. Nebst den bereits beschriebenen unerwünschten Rückständen, enthalten Milchprodukten auch zu viel Fett und Kalzium für die kleinen Tieren.

Auf Drops mit Milch und anderen milchhaltigen Leckerlis kann also guten Gewissens verzichtet werden. Meerschweinchen brauchen diese für ihre Gesundheit nicht – sie können ihnen sogar schaden.

Überhaupt macht es wenig Sinn, für die Meerschweinchen nur das Beste zu wollen und gleichzeitig sogenannte Nutztiere für dessen Milch zu opfern. Veganer*innen sind der Meinung, dass alle Tiere das Recht auf Leben haben – also nicht nur das Meerschweinchen, sondern auch Kühe, Schweine, Hühner und Ziegen.

Hat ein Meerschweinchen aber einmal aus Versehen ein Stück Käse oder andere Milchprodukte gefressen, so ist das nicht weiter tragisch. Das Meerschweinchen wird nicht daran sterben. Es ist gut möglich, dass der Verzehr von Milchprodukten aber die Verdauung des Tierchen durcheinander bringt und Verstopfung oder Durchfall auslöst. Um dem Meerschweinchen diesen Stress möglichst zu ersparen, sollte man im Auslauf gut darauf achten, dass kein ungeeignetes Futter herumliegt.

Können Meerschweinchen (Hühner-)Eier essen?

Meerschweinchen würden in freier Wildbahn nie Eier essen. Ein Hühnerei enthält auch keine Nährstoffe, die ein Meerschweinchen nicht bereits aus artgerechtem Futter erhält. Es ist demnach nicht nötig, ja sogar gefährlich, dem pflanzenfressenden Meerschweinchen Produkte mit Eibestandteilen zu geben.

Uns sind keine Studien bekannt, welche die Auswirkungen von Eierverzehr bei Meerschweinchen untersucht hat. Demnach ist es unklar, ob die Nager Eier verdauen könnten. Gut möglich, dass der Verzehr – ähnlich der Kuhmilch –. Durchfall oder andere Verdauungstörungen auslösen würde.

Können Meerschweinchen Fleisch essen?

Meerschweinchen würden in freier Wildbahn nie andere Tiere essen. Eine artgerechte Fütterung wäre, die natürliche Ernährung zuhause nachzuahmen. Man sollte den Meerschweinchen also nie Fleisch füttern.

Fleisch enthält keine Ballaststoffe, die für ihre Verdauung so wichtig sind (siehe oben), nur unnötiges Eiweiss, Fett und ev. Rückstände von Hormonen, Medikamenten und anderem. Fleisch enthält keine Nährstoffe, die Meerschweinchen nicht durch eine abwechslungsreiche Fütterung erhalten. 

Der Darm von Meerschweinchen ist auf die Verdauung von Pflanzenmaterial ausgelegt. Der Darm von Fleischfressern wie dem Wolf ist kürzer und weist andere Enzyme auf. Es ist also fraglich, ob Meerschweinchen Fleisch verdauen könnten. Dazu lassen sich derzeit keine Studien finden. Ziemlich sicher würden die Tiere aber grobe Verdauungsprobleme bekommen, wenn sie tatsächlich rohes Fleisch essen würden.

Sollten Meerschweinchen jemals aus Versehen rohes oder gekochtes Fleisch gegessen haben, empfiehlt ein sofortiger Anruf beim zuständigen Tierarzt.  

Diese Fragen könnten sich auch noch stellen:

Können Meerschweinchen Hafermilch trinken?

Hafer ist ein sicheres Lebensmittel für Meerschweinchen. Im Meerschweinchenfutter, das im Zoofachhandel erhältlich ist, findet sich meistens ein grosser Anteil an Hafer. Hafermilch, die nur aus Hafer, Wasser und ev. etwas Salz und Sonnenblumenöl besteht, sollte für Meerschweinchen also kein Problem darstellen. Dennoch gibt es keinen Grund, Meerschweinchen Hafermilch anzubieten, da sie bei einer artgerechten Fütterung bereits alle Nährstoffe erhalten.

Können Meerschweinchen Mandelmilch trinken?

Meerschweinchen sollten keine Mandelmilch trinken. Mandeln enthalten in geringen Mengen Blausäure, die für Meerschweinchen – wenn über einen längeren Zeitraum verabreicht – tödlich sein können. Es gibt derzeit keine Studien zur Fütterung von Mandelmilch bei Meerschweinchen, deshalb sollte man auf jeden Fall darauf verzichten.