Katzen können zwar vegan gefüttert werden, aber sie jagen und töten Kleintiere wie Mäuse und Vögel. Katzen nur in der Wohnung zu halten ist meist keine tiergerechte Alternative.

Sie sind elegant, eigensinnig und in der Regel ruhige Tiere: Katzen. Meist werden sie als Haustier angeschafft, wenn man nicht allzu viel Zeit hat und doch etwas Gesellschaft möchte. Kein Wunder, denn Katzen sind spannende Tiere, die nicht selten auch gerne mit den Halter*innen kuscheln. Tierfreundlich ist die Katzenhaltung aber leider gar nicht, dafür gibt es 4 Gründe:

1. Katzen sollten Auslauf haben

Die meisten Katzen halten sich gerne im Freien auf. Dabei streunern sie in einem Radius von durchschnittlich 40-200 Meter um das Haus. Eine Studie, die Katzen einen Tracker anhängte, zeigte vereinzelt gar eine Reviergrösse von fünf Quadratkilometern. Wer eine Wohnungskatze hält, muss sich also bewusst sein, dass das Tier vielleicht gerne mehr Freiheit hätte. Katzen sind neugierige Tiere. Und es gibt wohl keinen traurigeren Anblick, als eine Katze auf dem Fensterbrett, die den ganzen Tag auf die Strasse blickt und ihre vier Wände nicht verlassen darf.

Kann die Katze aus gewissen Gründen nicht nach draussen, zum Beispiel weil die Wohnung mitten in einer Grossstadt liegt oder die Tierärztin es aus gesundheitlichen Gründen nicht empfiehlt, gibt es die Alternative des Spazierengehens. Gut möglich, dass die Katze den Gang an der Leine mag. Meistens haben die Tiere aber ihren eigenen Kopf und mögen es nicht, durch die Leine eingeschränkt zu werden. Gerade in der Stadt kann es zudem durch die lauten Geräusche, hektischen Bewegungen oder die Begegnung mit Hunden eine sehr stressige Erfahrung für die Katze sein und schlussendlich mehr schaden als nützen. 

a cat looking outside of the window

2. Katzen sind Fleischfresser

Der Körper einer Katze ist dafür ausgerichtet, Fleisch zu fressen. Die überwiegende Mehrheit aller Katzenhalter*innen weltweit füttern ihren Katzen denn auch Fleisch aus der Dose oder dem Beutel, was in der Regel aus Schlachtabfällen besteht.

Schlussendlich braucht das Tier aber nicht Fleisch per se, sondern einfach Nährstoffe – wie wir Menschen auch. Die pflanzliche Ernährung ist also durchaus möglich, wenn man einige Faktoren kennt. Es gibt deshalb bereits verschiedene Hersteller von veganem Katzenfutter. Was es zu beachten gilt, haben wir in unserem Beitrag über vegane Katzenernährung aufgelistet. 

cat eating from a plate with vegan food and not liking it 2

Doch auch wenn man schon veganes Futter von zehn verschiedenen Herstellern durchprobiert hat, ist es möglich, dass die Katze keines davon akzeptiert. Je älter die Katze, desto schwieriger gestaltet sich die Umstellung. Katzen sind wählerisch, und wie wir Menschen eben Gewohnheitstiere. Studien haben gezeigt, dass es sehr darauf ankommt, was man den Katzen im ersten Lebensjahr füttert. Eine Katze von Grund auf vegan zu füttern, sollte also in aller Regel gut funktionieren. Wichtig ist, dass die Ernährungsumstellung stets mit dem Tierarzt besprochen wird.

Nun sind aber leider nicht alle Halter*innen so tierfreundlich unterwegs, dass sie ihre Katze vegan ernähren. Millionen von Katzen werden immer noch täglich mit Fleisch und Fisch gefüttert. Global machen alle Haustiere zusammen fast einen Fünftel des weltweiten Fleisch- und Fischverbrauchs aus. Da Katzen zu den beliebtesten Haustieren gehören, ist klar, dass sie einen beträchtlichen Anteil dazu leisten. Auch wenn man also selber eine Katze möchte, die man pflanzlich ernähren kann, sollte man dafür auf keinen Fall Züchter*innen unterstützen. 

Nebst dem Fakt, dass man damit die Produktion von Unmengen unveganem Tierfutter fördert, sollten Züchter*innen auch aus zwei anderen Gründen nicht unterstützt werden. Erstens gibt es zahlreiche Katzen, die eine liebevolle Unterkunft brauchen. Sie sind beispielsweise auf der Strasse aufgewachsen oder ausgesetzt worden. Zweitens unterstützt man mit einem Kauf beim Züchter*innen, dass weitere Tiere für die Haustierhaltung in die Welt gesetzt werden. Veganer*innen möchten aber Tieren ein schönes Zuhause geben, die nirgends sonst leben können. Dafür eignen sich Katzen aus Tierheimen, Laboren oder von Privatpersonen, welche die Tiere z.B. aufgrund von einer entwickelten Allergie weggeben müssen.   

3. Katzen töten Kleintiere

Hat die Katze Auslauf nach draussen, tötet sie pro Jahr laut Studien 37 Vögel und über 200 Säugetiere. Sie sieht ihre Beute, schleicht sich an und springt. Während sie mit den Hinterbeinen zuletzt landet, hat sie mit den Vorderbeinen noch in der Luft Zeit, um auf allfällige Bewegungen der Beute zu reagieren. Die Kleintiere haben deswegen oft keine Chance zu entkommen. In einem ganzen Katzenleben kommen so Schätzungen zufolge 600-3600 Tiere um.

cat walking with a mouse in her mouth

Über Jahrhunderte hinweg hielt man Katzen, um Mäuse und Ratten fernzuhalten. Erst im 18. und 19. Jahrhundert begannen die Menschen, Katzen rein als Haustier zu halten, wie wir es heute kennen. Der Jagdtrieb der Katzen ist aber immer noch aktiv. Auch wenn die eigene Katze optimal gefüttert wird, ja sogar wenn sie satt ist, jagt sie trotzdem. Häufig kommt es vor, dass die Katze die Beute gar nicht frisst, sondern das Tier scheinbar nur aus Spass oder zum Üben gejagt hat. Oft kann beobachtet werden, wie sie nach ihrem Fang noch mit der Beute spielt, was für das Tierchen qualvoll sein kann.

Weshalb Katzen heute noch jagen, ist unklar. Viele meinen, die Katze möchte dem Halter damit ein Geschenk machen. Doch auch wenn die Halterin das mitgebrachte «Geschenk» nicht beachtet oder die Katze sogar tadelt, wird sie ihr Verhalten bis ans Lebensende weiterführen. 

Katzen schnappen sich oft Jungtiere, da diese besonders leicht zu erbeuten sind. Nebst Mäusen jagen sie auch Fledermäuse, Eidechsen, Frösche, Blindschleichen und alle Arten von kleinen Vögeln. So tragen sie wesentlich zum Vogelsterben bei.

Wenn Populationen von diesen Tierarten bereits geschwächt sind (zum Beispiel aufgrund des Klimawandels oder Nahrungs- oder Platzknappheit) können Katzen die gesamte lokale Population auslöschen, oder zumindest einen grossen Beitrag dazu leisten. 

Katzen werden deshalb als eine globale Bedrohung für die Biodiversität bezeichnet. 

4. Katzen übertragen Toxoplasmose

Zu den gefährlichsten Krankheiten, die Katzen auf Menschen oder andere Haustiere übertragen können, zählt die Toxoplasmose. Bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem verläuft die Krankheit in der Regel ohne Symptome. Danach ist man lebenslang immun. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann sie allerdings unbehandelt zum Tod führen. Kommen Schwangere im zweiten Drittel der Schwangerschaft mit dem Erreger Toxoplasma gondii in Kontakt, kann es zu schweren Beeinträchtigungen des Neugeborenen führen.

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Es wird angenommen, dass 30% aller Menschen auf der Welt mit dem Erreger infiziert sind. Das heisst, rund ein Drittel hatte einmal in seinem Leben Toxoplasmose.

Auch Katzen machen die Krankheit nur einmal durch und sind danach immun. Wie beim Menschen zeigen nicht alle Tiere Symptome, manchmal ist es auch nur Durchfall und leichtes Fieber. Lediglich bei jungen Katzen, also in den ersten Lebenswochen, kann Toxoplasmose gefährlich sein und zum plötzlichen Tod führen.

Wie infizieren sich Menschen mit Toxoplasmose?

Während der Infektion scheidet die Katze mit dem Kot Eier aus. Kommt der Mensch damit in Kontakt (zum Beispiel bei der Gartenarbeit) steckt er sich an. Diese robusten Eier können über Monate überleben und alle Warmblüter infizieren. Die Eier sind gegen die meisten Desinfektionsmittel resistent.

Ein anderer Übertragungsweg geht über Fleisch, das der Mensch konsumiert. Deshalb sollten Katzen nicht in die Nähe von Schweineställen kommen, und ihr Kot sollte grundsätzlich unschädlich entsorgt werden. 


Doch wie kommen Katzen in Kontakt mit Toxoplasmosis?

In dem sie infizierte Vögel, Mäuse, Erde oder rohes Fleisch essen. Zwar sind Katzen nicht die einzigen Tiere, die Toxoplasmose übertragen, doch nur sie fungieren als Wirt und können die Eier ausscheiden. 

Wenn es keine Katzen gäbe, wäre der Erreger Toxoplasma gondii deshalb schon ausgestorben.

An Orten, wo das Abwasser in Gewässer fliesst, sollte Katzenkot auf keinen Fall die Toilette runtergespült werden. Tiere wie Krabben essen sonst davon und so gelangen die Eier in die Nahrungsmittelkette. Bei grösseren Tieren kann der Erreger Hirnschäden auslösen, Seeotter sterben gar daran.    

Natürlich können Katzen nichts dafür, dass sie diese Krankheit übertragen. So wie Mücken nichts dafür können, dass sie Malaria übertragen. Aber die Krankheit kann zu weiterem Leid von Tieren und Menschen führen, was dem Gedanken des Veganismus zuwiderläuft.   

Was ist bei einer veganen Katzenhaltung zu beachten?

Eine vegane Haltung von Katzen ist nicht möglich. Denn auch wenn man sie pflanzlich ernährt, ergibt sich folgendes Dilemma: Die Katze soll möglichst viel Freiheit haben, also erhält sie Zugang zur Natur. Dabei jagt sie allerdings aus Spass Vögel, Mäuse und andere Kleintiere, die zum Teil ohnehin schwierige Lebensbedingungen haben. Eine Wohnungskatze führt meist kein tiergerechtes Leben und stellt keine Alternative dar.  

Übernimmt man nun aber eine Katze, zum Beispiel aus schlechter Haltung, so sollte man zumindest darauf achten, dass sie kastriert ist. So kann man sicher gehen, dass nicht noch mehr Katzen in die Welt gesetzt werden. 

Ausserdem kann man probieren, die Katze vegan zu ernähren. Das kann funktionieren, vor allem bei jungen Katzen, muss aber nicht. Hier findest du, wie du bei der Umstellung vorgehen kannst und was es zur veganen Katzenernährung zu beachten gilt.  

Zudem haben wir 6 Tipps zusammengefasst, wie Katzenhalter*innen probieren können, das Jagen ihrer Katze einzuschränken:

Wie kann man Katzen vom Jagen abhalten?

  1. Der Katze so viel Beschäftigungsmöglichkeiten bieten wie möglich. Bekannt sind Katzenbäume, es gibt aber auch Systeme, die an der Wand entlang montiert werden können, oder eine Art Wendeltreppen, Stofftiere und vieles weitere Katzenspielzeuge.
  2. Steht dir ein Aussenbereich zur Verfügung, kannst du ein Gitter darum bauen. So kann die Katze an die frische Luft und sie hat sogar je nach Auslaufzone Erde unter den Pfoten. Trotzdem tötet sie keine Vögel oder andere Tiere. 
  3. Hat die Katze Freilauf, besteht ein guter Ansatz darin, der Katze ein Halsband mit einem Glöckchen umzuhängen. Die Katze gewöhnt sich in der Regel schnell daran. Damit hören Vögel, wenn sich die Katze anpirscht und sie können rechtzeitig davonfliegen. 
  4. Falls man bemerkt, dass im Garten gerade Jungvögel ausgeflogen sind, sollte man die Katze nach Möglichkeit für ein paar Tage nicht nach draussen lassen.
  5. Es gibt verschiedene Geräte, die Ultraschallwellen über 20 kHz aussenden. Diese sind für Vögel nicht hörbar, und auch Erwachsene hören sie meist nicht mehr. Für Katzen sind die Ultraschallwellen aber unangenehm. Hängt man also ein solches Gerät in den Garten, sollte der Ort für Katzen unattraktiv werden.
  6. Falls man im Garten ein Vogelbad, Nisthilfen oder ein Futterhäuschen für die Winterfütterung aufgestellt hat, sollten sie katzensicher platziert werden. Das heisst, sie sollten sich an einer übersichtlichen Stelle befinden, damit sich die Katze weniger gut anschleichen kann. Futterhäuschen sollten frei an einem Ast hängen oder auf einem Pfosten montiert werden. Stacheldraht oder ein elektrischer Zaun wäre aber zu viel des Guten, daran könnte sich die Katze oder andere Tiere verletzen.

Diese Fragen könnten sich auch noch stellen:

Wie gehe ich mit Bemerkungen um von Leuten, welche die vegane Haltung von Katzen ablehnen?

Weil die vegane Haltung bei Katzen noch wenig verbreitet ist, wird man um vermeintlich tierliebende Menschen nicht herumkommen. Dabei ist es wichtig, ihnen zu erklären, dass die Entscheidung nicht von heute auf morgen fiel. Schliesslich hat man sich als Halter*in bestens informiert, bevor man begonnen hat, die Katze vegan zu ernähren. Man sollte also vorbereitet sein und bereits gute Argumente parat haben, die man bei einer Konfrontation kompetent und sachlich vorbringen kann. Emotional zu werden, ist keine gute Idee. Zusätzlich sollte man auf jeden Fall darauf hinweisen, dass die Ernährungsweise mit dem Tierarzt abgesprochen wurde und die Katze alle nötigen Nährstoffe enthält. Erkläre auch, was du dir für den Auslauf und die Beschäftigung der Katze überlegt hast, und wie das Verhalten der Katze wirkt.  Nichts ist ein besserer Beweis als eine gesunde, vitale Katze.

Hilfe, meine Katze lehnt die vegane Haltung ab – was soll ich tun?

Hast du bereits verschiedene Sachen ausprobiert, aber du merkst, dass gewisse Bedürfnisse deiner Katze nicht gedeckt sind? Gut möglich, dass eine Katze unter der Umstellung ihrer Lebensumstände leidet. Dann sollte man ehrlich mit sich sein und nicht den veganen Gedanken vor das Wohl der Katze stellen. Vielleicht hat die Katze jahrelang wild auf der Strasse gelebt und kommt nicht klar mit einem kleinen, gesicherten Aussenbereich? Oder sie hat sich bereits jahrelang von Katzenfutter mit Fleisch ernährt und akzeptiert nun kein veganes Futter? Das ist wohl der Zeitpunkt, wo es besser ist, deine Katze schweren Herzens wegzugeben. An einen Ort, wo sie bekommt, was sie benötigt. Denn während du verständlicherweise Mühe hast, einer Katze Fleisch zu füttern, machen das Tausende Halter*innen jeden Tag ohne einen negativen Gedanken dabei. Darüber solltest du dir kein schlechtes Gewissen machen – die Katze ist nun bereits auf der Welt und hat ein angenehmes Leben verdient. Wie wir oben dargestellt haben, ist Katzenhaltung per se schwierig in Einklang zu bringen mit der veganen Weltanschauung. Möchtest du unbedingt ein Haustier, so empfehlen wir dir Tiere, die problemlos vegan gehalten werden können.  Möchtest du unbedingt Katzen? Und du hast es dir als Veganer*in gut überlegt? Dann sorge am besten dafür, dass es eine junge Katze ist, natürlich nicht aus einer Zucht, sondern aus einer schlechten Haltung – denn davon gibt es genügend. Achte auch darauf, dass die Bedürfnisse der Katze (zum Beispiel der Freigang) mit dem übereinstimmt, was du bieten kannst.